Sparschweinmord

Sparschweinmord

In meiner Kasse gähnt die Leere.
Das mit dem Geld ist die Misere.
Denn es ist weg und ich bin blank.
Diese Armut macht mich krank.

Doch was ist das, was steht denn da?
Ein Sparschwein, fett und wunderbar.
Ich greif es mir und schau es an.
Wie komm ich an den Zaster ran?

Nicht zu Öffnen, nur ein Schlitz.
Zerdeppern? Welch ein schlechter Witz!
Ich kenn es schon, da war ich klein
und tat den ersten Pfennig rein.

Da steht es nun und schaut mich an.
Ich halt es schräg. Vielleicht fällt dann
vom Schlitz her ja das Kleingeld raus.
Es ist zu voll, oh welch ein Graus!

Es hilft kein Schütteln und kein Fluchen.
Ich sollt es doch mal nett versuchen:
„Herzallerliebstes Schweinilein,
so gib mir deine Innereien.“

Die Sau bleibt stumm und rührt sich nicht,
grinst mir kackfrech ins Gesicht,
nach dem Motto: Mein bleibt mein!
Die Haltung find ich gar nicht fein.

Was soll es denn, ich brauch die Knete,
schwing den Hammer dann und bete,
dass ich die Sau treff, nicht den Tisch,
oder sonst noch was erwisch.

Es macht klirr, die Taler rollen.
Das Schwein, es wird mir sicher grollen.
Doch sein Inhalt macht mich reich.
Ich stehe auf und renn sogleich

in einen Laden, kauf ein Neues,
mit Pfropfenbauch, ein kleines, treues,
und setz es an die Stelle hin,
wo´s alte stand. Es macht wohl Sinn,

sich noch ein bischen zu bewegen,
das Gewissen ruhig zu legen.
Nun schnell weg, von diesem Ort.
Denn schließlich war’s ja Sparschweinmord!
(RG0036-010804)

und hier auch noch zum Hören für die Öhren: