Wurmfutter

Wurmfutter

Eine Amsel hüpft im Sand
auf und ab statt Ruhestand,
tanzt herum wie wutentbrannt,
weil sie wohl kein Futter fand.

Sie wird langsamer und matt,
der Sand derweil, er ist schon glatt,
wo mal was stand, ist alles platt,
so wird Frau Amsel niemals satt.

Etwas entfernt peilt wer die Lage,
ein Regenwurm stellt sich die Frage:
„Sind Vögel nicht ne echte Plage?
Drum hört gut zu, was ich euch sage.

Ich bohr hier rum und schmeiß mit Dreck,
vielleicht geht so die Amsel weg,
das olle Vieh, es hat schon Speck,
ich beiß mich durch zu meinem Versteck.“

Sprach es weise und entwich,
Ruh kehrt ein, wie fürchterlich.
„Der Vogel weg? Man hört ihn nich.“
Herr Regenwurm wird neugierig.

Er steigt empor zur Balustrade
und trifft auf eine kleine Made,
verbissen in der Amselwade,
denn die ist tot, oh je, wie schade.

Sie fiel wohl um von dem Gestampfe,
man hört nur noch Gewürmgemampfe,
drauf spielt schon einer mit Gekrampfe
ein Mahlzeitslied auf seiner Klampfe.

Dem Leichenschmaus ein Ende naht,
der Jäger hier das Opfer ward,
voll abgenagt und dann verscharrt,
nun das Gewürm nach Hause fahrt.
(RG0106-181008)

und hier auch noch zum Hören für die Öhren: