Hühnerliebe

Hühnerliebe

Mein Suppenhuhn – es ist nicht lustig,
viel eher ist dieses Huhn wohl frustig.
Schon ein Weilchen kocht es friedlich
vor sich hin – ich find´s fast niedlich.
Doch Einsamkeit regiert im Bräter,
der Frust wird größer. Etwas später
giert der Vogel unverdrossen
nach nem Hahn – fast wie verschossen,
bäumt sich auf, so wie lebendig,
treibt im Wasser, schnell und wendig,
würde gackern, scharren, flattern
oder wie ne Ente schnattern,
um zu stillen die Hühnerlust
nach einer starken Hähnchenbrust.
Nur leider – und jetzt wird’s beknackt,
ist dieser Vogel völlig nackt,
kopflos, schwanzlos, flügellahm,
ohne Herz und ohne Darm.
So wird das nichts mit Hühnerpaarung.
Jedenfalls zeigt die Erfahrung,
daß wenn es zum Verzehr bereit,
dem Huhn fehlt´s an Lebendigkeit.
Und wer will schon auf dieser Erden,
tot vom Hahn bestiegen werden?
(RG0219-180712)

und hier auch noch zum Hören für die Öhren: