Radieschen und die sieben Maden

Radieschen und die sieben Maden

Kugelrund und rot und scharf
Radieschen auf ne Made traf,
wurde somit angenagt.
Die Made mampfte unverzagt.
Radieschen fand das gar nicht fein,
sprach zur Made: „Laß das sein!“
Doch Made hat ja keine Ohren,
kaute weiter, unverfroren,
frönte so der Völlerei
und rief die Sippe schnell herbei.
Es nagten bald sieben Madenkiefer
Löcher, Gänge tief und tiefer.
Radieschen sprach: „Wer rettet mich?
Nebenan der Meerrettich?“
Doch was es leider nicht bedacht,
der Madentrupp fiel letzte Nacht
schmatzend übern Nachbarn her,
ist nur noch Hülle, innen leer.
Radieschen blickt verzweifelt drein.
„Welch ein Schmerz und welche Pein.
Da steht man in der Erde fest
und holt sich glatt die Madenpest.
Wenn ich könnte, würd ich fliehen,
den Maden eine überziehen.
Ach hol doch die gefräßige Sippe
allesamt die Madengrippe!“
Radieschen war grad wild am Fluchen,
wollte einen Ausweg suchen,
als plötzlich wer von oben zupft,
Radieschen aus dem Beete rupft.
Es kann grad noch die Maden sehen,
die ihrerseits nichts mehr verstehen,
verwirrt und satt das Weite suchen
und lauthals Nacht und Tag verfluchen.
Dann wird es still. Radieschen guckt,
sieht Mund und Schlund und ward verschluckt.
(RG0220-140812)

und hier auch noch zum Hören für die Öhren: