Bunte Welt
Ein Afrikaner ist nicht blau,
er ist ja auch kein Schlumpf.
Ich weiß es garnicht so genau,
wie schimmert denn sein Rumpf?
Ist er gelb, so wie Bananen?
Herrlich süß und etwas krumm?
Sie merken schon, ich kann’s nicht ahnen.
Der Afrikaner indes, er bleibt stumm.
Rot wie Erdbeer? Nein, nicht richtig.
Oder Lila, Aubergine?
Warum zum Teufel ist es wichtig,
von außen zu beschreiben ihn?
Und weiß wie Schnee, kann auch nicht sein,
viel zu hell der Ton.
Der Afrikaner blickt bös drein.
Ich eile mich ja schon.
Europäisch schweinchenrosa?
Er lacht, ich hab´s genau gesehen.
Mächtig bunt ist schon die Prosa,
in die die Zeilen über gehen.
Wie wär denn grün, so wie das Laub,
das lind den Frühling ziert?
Auch nicht? Hm, nun ja, ich glaub,
ich hab ihn schlecht studiert.
Als letzter Ausweg bleibt orange,
doch auch das stimmt leider nicht.
Schon eher trifft´s Kaffe Melange.
Am End des Tunnels ist ein Licht.
Der Afrikaner spöttisch blickt.
Ihm reichts, er will schon gehen.
Beschreibend bin ich eingenickt,
ich kann ihn ja verstehen.
Vielleicht ist müßig der Vergleich,
mit Dingen, die wir kennen.
Die Menschheit ist zu artenreich,
wir sollten sie nicht trennen.
Er gleicht uns doch, ist so wie wir,
Haut eben oder narbig.
Der Afrikaner steht bei mir
und sagt, er wäre farbig.
(RG0262-090313)
und hier auch noch zum Hören für die Öhren: