Wüstenbuddler

Wüstenbuddler

Ein Nacktmull, das sagt schon sein Name,
ist glatter noch, als manche Dame.
Und er ist hässlich wie die Nacht,
weshalb es dann auch angebracht,
daß er sich nicht im Hellen zeigt
und tief hinab zur Höhle steigt.
In Dunkelheit braucht’s auch kein Haar,
und dennoch scheint er sonderbar.
Auch Schönheit wär vertanes Werk.
Ihn sieht ja niemand. Obwohl, ein Zwerg
könnte seinen Weg mal streifen
– und schreiend dann die Flucht ergreifen.
Der Nacktmull ist ein Klumpen Haut,
der was frisst und was verdaut,
zwei riesig große Zähne zeigt
und in der Regel meistens schweigt.
Schweigt er nicht, so könnt man meinen,
dass unter Tage Vögel weinen.
Wer seine zwitschernd Lautform hört,
wirkt meistens erstmal sehr verstört.
Genauso ist es interessant,
kommt der Nacktmull angerannt.
Warum? Nun ja, sein Fahrgestell
ist vor- wie rückwärts gleichsam schnell.
Staatenbildung ist sein Sinn,
beherrscht von einer Königin.
Nur die ist fruchtbar und alle andern
müssen buddelnd betend um sie wandern.
Die Hässlichkeit, ob Frau, ob Mann,
zieht den Nacktmull magisch an,
weshalb er sie auch hoch verehrt
und sich im Dunklen stark vermehrt.
Was man nicht sieht, kann sehr schön sein,
viel schöner als bei Sonnenschein.
Der Nacktmull schnarcht in seinem Nest,
verkuschelt seinen Lebensrest,
durchwühlt die Wüsten Tag um Tag
– warum? Nun ja, wohl weil er´s mag.
(RG0443-160814)

und hier auch noch zum Hören für die Öhren: